Am 28. März 2025 war es endlich so weit: Der Börsengang von CoreWeave steht auf der Agenda. Dieses Unternehmen hat sich auf KI-Workloads spezialisiert und kann auf einen Umsatzanstieg verweisen, der in den letzten Jahren geradezu explosionsartig zugenommen hat. Doch trotz des aufregenden Ereignisses werfen die finanziellen Rahmenbedingungen und die Abhängigkeit von einigen Großkunden wichtige Fragen auf. Was bedeutet das für Anleger und Analysten?
Der Aufstieg von CoreWeave: Ein historischer Kontext
Gegründet wurde CoreWeave im Jahr 2017, doch der wahre Wachstumsschub kam erst mit der Einführung von ChatGPT im Jahr 2022. Ursprünglich als Krypto-Mining-Unternehmen gestartet, erkannte CoreWeave schnell die steigende Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen und pivotierte entsprechend. Die Verfügbarkeit einer großen Anzahl an Nvidia-GPUs, die zunächst für das Mining beschafft wurden, ermöglichte es dem Unternehmen, sich als Anbieter von KI-Infrastruktur zu etablieren.
Die Zahlen sind beeindruckend: Der Umsatz des Unternehmens stieg von 16 Millionen Dollar im Jahr 2022 auf eine prognostizierte Summe von 4,6 Milliarden Dollar im Jahr 2025 und sogar 10,8 Milliarden Dollar im Jahr 2026. Solche Wachstumsraten sind nicht nur erstaunlich, sie zeigen auch das enorme Potenzial im Bereich künstliche Intelligenz. Doch die entscheidende Frage bleibt: Ist dieses Wachstum auch nachhaltig?
Die Risiken einer hohen Kundenkonzentration
Ein zentrales Anliegen vieler Anleger ist die hohe Umsatzkonzentration auf nur wenige Großkunden: Über 75 % des Umsatzes entfallen auf Microsoft und Nvidia. Diese Abhängigkeit ist riskant. Was passiert, wenn einer dieser Kunden beschließt, die Verträge zu kürzen oder gar zu kündigen? Berichten zufolge hat Microsoft bereits einige Dienstleistungen bei CoreWeave aufgrund von Versorgungsproblemen ausgesetzt. In einem solchen Szenario könnte die Fähigkeit von CoreWeave, Schulden in Höhe von etwa 8 Milliarden Dollar zu bedienen, ernsthaft in Gefahr geraten.
Ein weiteres Risiko ergibt sich aus der aggressiven Expansionsstrategie des Unternehmens, die durch hohe Schulden finanziert wird. Die Gesamtverschuldung führt zu einer angespannten Liquiditätssituation. Im Jahr 2024 verzeichnete CoreWeave einen negativen Cashflow von 6 Milliarden Dollar – mehr als das Dreifache des Umsatzes. Für 2025 wird ein Cashburn von satten 15 Milliarden Dollar prognostiziert. Wie wird CoreWeave die nötigen Mittel zur Tilgung seiner Schulden generieren können?
Regulatorische Implikationen und Marktperspektiven
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die regulatorischen Rahmenbedingungen für Unternehmen in der KI-Branche. Diese Anforderungen sind hoch und es ist entscheidend, dass Firmen alle gesetzlichen Bestimmungen einhalten. Welche zusätzlichen Kosten könnten hier auf CoreWeave zukommen, und wie wird das die Profitabilität des Unternehmens beeinflussen?
Die Marktperspektiven sind gemischt. Zwar ist die Nachfrage nach KI-Diensten in den letzten Jahren stark gestiegen, doch bleibt abzuwarten, ob diese Nachfrage auch nachhaltig ist. Investitionen in KI-Technologien müssen durch solide Geschäftsmodelle und echte Umsätze unterstützt werden. Der IPO von CoreWeave könnte somit als Test für die gesamte KI-Industrie angesehen werden. Ein erfolgreicher Börsengang könnte das Vertrauen in die Branche stärken, während ein Misserfolg bestehende Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der KI-Industrie nur verstärken würde.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass CoreWeave mit seinem IPO einen bedeutenden Schritt gemacht hat. Dennoch sind die Herausforderungen, denen das Unternehmen gegenübersteht, nicht zu unterschätzen. Die Abhängigkeit von wenigen Großkunden, hohe Schulden und regulatorische Unsicherheiten sind Faktoren, die Anleger genau im Auge behalten sollten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob CoreWeave in der Lage ist, den Erwartungen gerecht zu werden und sich in einem dynamischen Markt zu behaupten.