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Analyse des Angi Spin-Offs und der damit verbundenen Marktchancen

Der bevorstehende Spin-Off von Angi von der Muttergesellschaft IAC sorgt für große Aufregung unter den Aktionären. Seit der ersten Ankündigung am 11. November 2024 hat der Kurs der Angi-Aktie dramatisch um fast 40 Prozent auf aktuell 1,60 Dollar nachgegeben.

Was steckt hinter dieser massiven Marktreaktion, und wie wird sich das Unternehmen in Zukunft entwickeln? In Anbetracht der Herausforderungen, die Angi in den letzten Jahren bewältigen musste, ist dies eine spannende Frage.

Hintergrund der Abspaltung und aktuelle Entwicklungen

In meiner Erfahrung bei der Deutschen Bank habe ich gelernt, dass solche strukturellen Veränderungen für Investoren sowohl Risiken als auch Chancen bergen. Jetzt hat das IAC-Board das grüne Licht für die Abspaltung gegeben. Dabei soll das gesamte von IAC gehaltene Angi-Kapital als Sonderdividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Vor der Abspaltung wird IAC alle Angi-Aktien der Klasse B im Verhältnis 1:1 in Aktien der Klasse A umwandeln und diese an die eigenen Aktionäre verteilen, bevor sämtliche Verbindungen zu Angi gekappt werden.

Der Zeitplan für den Spin-Off steht fest: Am 25. März erhalten die Aktionäre, die an diesem Stichtag IAC-Aktien halten, am 31. März ihre Angi-Aktien gutgeschrieben. Aber Vorsicht: Einige Broker könnten einige Tage benötigen, um diese Transaktionen korrekt zu verarbeiten, was in der Vergangenheit oft zu Schwierigkeiten führte. Zudem wird am 24. März ein Reverse Split der Angi-Aktie im Verhältnis 10:1 durchgeführt. Das bedeutet, dass Aktionäre nach dem Split nur noch ein Zehntel ihrer ursprünglichen Aktien besitzen, die jedoch jeweils das Zehnfache wert sind. Wie wird sich dieser Schritt auf die Anleger auswirken?

Finanzielle Kennzahlen und Marktanalysen

Die Ausschüttungsquote beträgt etwa 0,5 Angi-Aktien für jede IAC-Aktie. Das bedeutet, dass ein Aktionär, der 100 IAC-Aktien besitzt, nach dem Reverse Split etwa 50 neue Angi-Aktien erhalten wird, deren Wert bei 16 Euro pro Stück liegt. Das entspricht einer Sachdividende von etwa 800 Dollar oder 17 Prozent des ursprünglichen Wertes der IAC-Aktien. Solche finanziellen Kennzahlen sind entscheidend für die Bewertung des Unternehmens und dessen Zukunftsaussichten.

Die Fusion von Angie’s List und HomeAdvisor zu Angi Homeservices im Jahr 2017 war ein strategischer Schritt, um den Markt für haushaltsnahe Dienstleistungen zu dominieren. Trotz eines Umsatzwachstums auf 1,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 hat das Management jedoch versäumt, ein nachhaltiges und profitables Geschäftsmodell zu etablieren. Die finanziellen Rückgänge in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass Angi als Sorgenkind im IAC-Portfolio gilt. Ein Turnaround unter der Leitung von CEO Joey Levin wurde eingeleitet, wobei der Fokus nun auf Profitabilität und nicht auf unprofitablen Umsatzströmen liegt.

Regulatorische Implikationen und Marktperspektiven

Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind für Investoren von zentraler Bedeutung. Ein EV/Sales-Verhältnis von unter 1 und ein einstelliger Cashflow-Multiplikator erscheinen für ein führendes digitales Plattformunternehmen wie Angi sehr attraktiv. Doch, die Unsicherheit rund um den Spin-Off und die damit verbundenen Marktdynamiken könnten kurzfristig zu Volatilitäten führen.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der letzte Spin-Off von IAC im Jahr 2021, bei dem Aktionäre Anteile an Vimeo erhielten, zu erheblichen Verlusten führte. Die aktuelle Situation bei Angi ist jedoch anders gelagert. Der Markt hat sich auf einem vulnerablen Niveau stabilisiert, und es besteht die Hoffnung auf eine Rückkehr zu einem profitablen Wachstum ab 2026.

Die Unabhängigkeit von IAC könnte Angi neue Investoren erschließen, da der Streubesitz zuvor sehr gering war. Die große Mehrheit der Aktien war in den Händen von IAC, was das Handelsvolumen einschränkte. Value-orientierte Anleger könnten nun in Angi investieren, besonders wenn das Unternehmen die angestrebte Profitabilität erreicht.

Insgesamt bietet der bevorstehende Spin-Off sowohl Risiken als auch Chancen. Die Bereitschaft des Managements, sich auf profitables Wachstum zu konzentrieren, könnte langfristig positive Auswirkungen auf den Aktienkurs haben. Ich habe bereits vor dem Spin-Off eine Position in Angi aufgebaut, da ich ein günstiges Chance-Risiko-Verhältnis sehe und die Aktie nach dem Rückgang der letzten Monate als unterbewertet empfinde. Ob es zu weiteren Kursverwerfungen kommt, bleibt abzuwarten, doch ich plane, meine Position langfristig zu halten und bei weiteren Rücksetzern nachzukaufen.