Die Quartalszahlen der großen Technologieunternehmen wie Amazon und Alphabet sorgen regelmäßig für Schlagzeilen und steigende Aktienkurse. Investoren sehen in diesen Zahlen oft eine Gelegenheit, von den beeindruckenden Wachstumsraten zu profitieren. Doch hinter den positiven Berichten verbirgt sich eine komplexe Realität, die nicht immer im Rampenlicht steht.
Während zahlreiche Kommentatoren die Erfolge feiern, gilt es, einige entscheidende Aspekte zu beleuchten, die in der Berichterstattung häufig übersehen werden.
Die kürzlich veröffentlichten Zahlen haben zu enormen Kurssteigerungen geführt, wie das Beispiel von Amazon zeigt. Nach den Q3-Zahlen erlebte die Aktie den größten Anstieg seit einem Jahrzehnt, und die Marktkapitalisierung wuchs um über 300 Milliarden Dollar. Doch was steckt wirklich hinter diesen Zahlen?
Die wahre Gewinnentwicklung von Amazon
Die Berichterstattung über die Ergebnisse von Amazon stellte den Anstieg des Nettogewinns von 15,3 Milliarden Dollar auf 21,2 Milliarden Dollar als großen Erfolg dar. Diese Darstellung führte viele Investoren zu der Annahme, dass das Unternehmen in der Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) floriert. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass dieser Gewinnanstieg stark durch eine milliardenschwere Zuschreibung auf eine KI-Firma beeinflusst wurde, die selbst erhebliche Verluste verzeichnet. Der bereinigte Gewinn pro Aktie (EPS) ist in Wirklichkeit gesunken.
Ein verzerrtes Bild der Profitabilität
Betrachtet man die Zahlen von Amazon ohne den Einfluss dieser Zuschreibung, wird deutlich, dass die Gewinnentwicklung nicht so positiv ist, wie sie scheint. Tatsächlich ist der „echte“ Gewinn im dritten Quartal um einen zweistelligen Prozentsatz gefallen. Diese Art der finanziellen Darstellung wirft die Frage auf, wie viel von den positiven Gewinnaussichten tatsächlich realistisch ist und wie viel nur auf Finanzengineering beruht.
Alphabet und die Illusion des Wachstums
Ähnlich verhält es sich bei Alphabet. Die Aktie erreichte nach den Q3-Ergebnissen ebenfalls ein neues Allzeithoch, was den Anschein erweckt, dass das Unternehmen stark wächst. Die Schlagzeilen berichteten von einem Gewinnanstieg von 35 % pro Aktie. Doch ohne die erwähnte Zuschreibung schrumpft das tatsächliche EPS-Wachstum auf lediglich 4 %. Diese Differenz stellt eine erhebliche Diskrepanz dar, die nicht ignoriert werden sollte.
Die Auswirkungen auf die Marktreaktionen
Es ist erschreckend, sich vorzustellen, wie die Marktreaktionen ausgefallen wären, hätte die Berichterstattung die tatsächlichen Verhältnisse korrekt wiedergegeben. Wären die Zahlen im Kontext eines Gewinnrückgangs bei Amazon und einer merklichen Profitabilitätseinbuße bei Alphabet dargestellt worden, hätte dies möglicherweise zu einem massiven Rückgang der Marktkapitalisierung geführt – möglicherweise um 500 Milliarden Dollar. Daher ist es wichtig, die Hintergründe der Berichterstattung zu hinterfragen und kritisch zu betrachten.
Ein Aufruf zur kritischen Betrachtung
Die Frage, die sich hier stellt, ist, ob die Kommentatoren der großen Technologieunternehmen die wesentlichen Details der Quartalszahlen übersehen oder ob viele von ihnen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Erstellung ihrer Beiträge unterstützt werden, ohne die notwendigen kritischen Analysen vorzunehmen. In jedem Fall ist es entscheidend, die Gewinne der großen Tech-Unternehmen wie Amazon und Alphabet im Kontext von finanzieller Transparenz und echtem Wachstum zu betrachten.
Die beeindruckenden Quartalszahlen der Big Techs sind oft mehr Schein als Sein. Die zugrunde liegenden Faktoren, die zu diesen Gewinnen führen, sind nicht immer so positiv, wie sie dargestellt werden. Ein Verständnis dieser Nuancen ist wichtig, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
